Im August 2020 konnte die Stelle für Provenienz- und Sammlungsforschung am Museum der Universität Tübingen MUT mit Dr. Fabienne Huguenin besetzt werden. Und seit September 2021 leitete sie mit Prof. Dr. Ernst Seidl, dem Direktor des MUT, das von ihnen umgehend eingeworbene baden-württembergische Verbundprojekt „Prekäre Provenienz – Menschliche Überreste aus dem kolonialen Erbe Afrikas vor 1919 in wissenschaftlichen Sammlungen Baden-Württembergs“. Gemeinsam mit Dr. des. Annika Vosseler
führten sie die Forschungen durch, assistiert von engagierten studentischen Mitarbeiterinnen. Annika Vosseler wird das Projekt mit Ernst Seidl und mit Unterstützung der studentischen Mitarbeiterin Diellëza Hyseni bis zum Projektende im August 2024 fortsetzen, wobei das Team demnächst von einer Praktikantin ergänzt werden wird.
Fabienne Huguenin beriet auch zahlreiche Kustodinnen und Kustoden der rund 74 Sammlungen der Universität Tübingen bei der Drittmittelakquise für Projekte zu NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern sowie im kolonialzeitlichen Kontext. Seit September 2020 war Fabienne Huguenin zudem Schriftführerin des Vereins Freunde des MUT e.V. sowie seit September 2021 Sprecherin der AG Thesauri im Netzwerk Koloniale Kontexte. Besonders hervorzuheben ist Fabienne Huguenins Beitrag zur universitären Lehre im Rahmen der Masterprofillinie „Museum & Sammlungen“. Mit zahlreichen Seminaren, Einführungen und Praxisprojekten zum Thema Provenienzforschung im Kontext der NS-Zeit und der Kolonialzeit konnte sie den Studierenden die Provenienzforschung und deren drängende soziale, politische und kulturelle Relevanz vermitteln, wovon mehrere in dieser Zeit entstandene Masterarbeiten zeugen, die Fabienne Huguenin mit Ernst Seidl betreute.
Fabienne Huguenin hat stets betont, dass die Provenienzforschung eine Langzeitaufgabe darstellt. Dies resultiere insbesondere aus den langwierigen Recherchen, bedingt durch lückenhafte Überlieferung und die schiere Masse an Objekten, deren Herkunftsgeschichte nicht geklärt ist. Dabei stellt sich die Recherche an Universitäten mit ihren Fakultäten und zahleichen Instituten noch wesentlich komplexer dar als an genuinen Museen.
Ein besonderer Dank gilt Fabienne Huguenin für ihren maßgeblichen Beitrag zur Etablierung der Provenienzforschung an der Eberhard Karls Universität, insbesondere am Museum der Universität Tübingen MUT und am Kunsthistorischen Institut der Universität Tübingen.
Wir möchten uns daher herzlich bei Fabienne für ihre äußerst wichtige Arbeit am MUT bedanken und wünschen ihr alles erdenklich Gute für ihre zukünftige berufliche Laufbahn in München, die bereits am 1. Januar begann.