Schlosslabor

Die Dauerausstellung „Schlosslabor Tübingen – Wiege der Biochemie“ im historischen Schlosslaboratorium vermittelt die große Bedeutung der Tübinger Biochemie von den Anfängen bis in die Gegenwart. Historische Geräte und Präparate geben einen Eindruck von der Laborarbeit im 19. Jahrhundert, interaktive Medien vermitteln Einblicke in die moderne biochemische Forschung.


Ein bedeutender Ort der Wissenschaftsgeschichte


Im Zentrum der Präsentation steht das bislang nicht zugängliche, originale Reagenzglas Friedrich Mieschers mit Nukleinsäure. Miescher hatte die Substanz, die erst Jahrzehnte später als Träger des Erbguts identifiziert wurde, im Jahr 1869 an diesem Ort entdeckt.

In der einstigen Küche des Tübinger Schlosses richtete die Universität im Jahr 1818 ein chemisches Labor ein, das bald zu einer der weltweit ersten Forschungsstätten der Biochemie wurde. Georg Carl Sigwart und Julius Eugen Schlossberger gehörten zu den Pionieren dieses Fachs, das die chemischen Vorgänge in Lebewesen erforscht, besonders den Stoffwechsel des Menschen.

Herausragende Forschungen gelangen der frühen Tübinger Biochemie in der Ära von Felix Hoppe-Seyler, der 1861 als Professor berufen wurde. Er untersuchte den roten Blutfarbstoff und gab ihm den Namen „Hämoglobin“.

Sein Schüler Friedrich Miescher machte 1869 im Schlosslabor die bahnbrechende Entdeckung eines Stoffes, den er „Nuklein“ nannte – heute als DNA und RNA bekannt, die Träger der Erbinformation.

In dieser Tradition stand der Entschluss, das historische Schlosslabor ab 2015 wieder zugänglich zu machen: Das Tübinger Biopharma-Unternehmen CureVac finanzierte die museale Einrichtung aus Geldern eines europäischen Forschungspreises. Was einst Friedrich Miescher hier entdeckte, ist heute in Tübingen die Grundlage zukunftsweisender Forschungen für neuartige Impfstoffe und Immuntherapien gegen Krebs.


Bilder zur Ausstellung


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Öffnungszeiten

Mittwoch bis Sonntag 10 bis 17 Uhr,
Donnerstag bis 19 Uhr

Führungen

für Gruppen nach vorheriger Vereinbarung, in deutscher oder englischer Sprache

­zur Führung

Kontakt

Museum der Universität Tübingen MUT | Schlosslabor Tübingen
E-Mail: museumuni-tuebingen.de
Tel: 07071 / 29-77579


Aktuelles


ZDF-Dokureihe

Nuklein-Präparat aus Mieschers Hand mit dessen eigenhändiger Beschriftung: „Nuclein aus Lachssperma / F. Miescher“

In Teil 3 der ZDF-Dokureihe „Wunderwelt der Chemie“ mit Mai Thi Nguyen-Kim hat Mieschers Nukleinsäure-Präparat aus dem Tübinger Schlosslabor einen exklusiven Auftritt. Das Exponat aus der Dauerausstellung des MUT erscheint ab 14:55:

 Wunderwelt Chemie – Die Elemente des Lebens


Begleitpublikation

Thomas Beck: Schlosslabor Tübingen. Wiege der Biochemie, Tübingen 2015

90 Seiten, Paperback, durchgehend farbige Abbildungen ISBN 978-3-9816616-8-2

Die Begleitpublikation zeichnet die Geschichte der Tübinger Biochemie nach und stellt die wichtigsten Exponate des Schlosslabors in ihren historischen Kontext. Das Büchlein ist in der Reihe „Kleine Monographien des MUT“ erschienen und zum Preis von 4,90 € im Buchhandel, im Museumsshop auf Schloss Hohentübingen sowie im Versand beim Museum der Universität Tübingen MUT erhältlich.

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Dauerausstellung: Bernd Haussmann - The Nucleus Project

Interfakultäres Institut für Biochemie (IFIB) und weitere Ausstellungsorte/Satelliten

„The Nucleus Project“ knüpft mit den Mitteln der Kunst visuelle und kognitive Bezüge zwischen den Ursprüngen der Biochemie und der Gegenwart. Die Tübinger Präsentation ist als Satelliten-Ausstellung konzipiert, die das historische Schlosslabor mit den heutigen Orten der Forschung und des kritischen Denkens verbindet. An verschiedenen Stellen in Tübingen kreisen die Fotoarbeiten des deutsch-amerikanischen Künstlers Bernd Haussmann wie Satelliten um den Entdeckungsort der Nukleinsäure im Schloss Hohentübingen, der seit November 2015 als Museum zugänglich ist.

Weitere Informationen


Presse-Resonanz zum Schlosslabor

Die Einrichtung des historischen Schlosslabors als Museumsraum hat ein vielfältiges Echo in den Medien gefunden. Hier einige Links zu ausgewählten Beiträgen:


Schlosslabor feierlich eröffnet

Das erste biochemische Labor auf Schloss Hohentübingen ist seit 5. November 2015 als Museumsraum für die Öffentlichkeit zugänglich. Nur ein Jahr nach Abschluss der Sponsoringvereinbarung zwischen dem Museum der Universität MUT und dem Biopharma-Unternehmen CureVac wurde der neugestaltete Raum vor zweihundert Gästen feierlich eröffnet.

Pressemitteilung der Universität

Foto: Beim Durchtrennen des Bandes; von links: Professor Dr. Ernst Seidl (Direktor des MUT), Dr. Ingmar Hoerr (CEO der CureVac AG), Professor Dr. Bernd Engler (Rektor der Universität), Boris Palmer (Oberbürgermeister Tübingen), Thomas Beck (Kurator der Dauerausstellung).


Archiv


Curevac fördert museale Wiedereinrichtung des Schlosslabors

Oktober 2014 – Die Wiege der Biochemie wird Museum: Das Biopharma-Unternehmen CureVac fördert die museale Wiedereinrichtung des ersten biochemischen Labors auf Schloss Hohentübingen mit 100.000 Euro.

Pressemitteilung der Universität

Bericht im Schwäbischen Tagblatt


Weitere Themen

Das Schlosslabor

Das historische Schlosslaboratorium trägt Geschichte in sich. Bis zum Neubau der physiologischen Chemie in der Gmelinstraße 1883 war es ein langer und mühsamer Weg.

Mehr zum Laboratorium

Die Entdeckung der Nukleinsäure

Bereits im Jahre 1869 stieß Friedrich Miescher nach aufwändigen Untersuchungen auf eine völlig neuartige Substanz, die er „Nuklein“ nannte.

Mehr zur Entdeckung

Digitalisate historischer Quellen

Die Digitalisate der beiden historischen Quellen „Inventarbuch“ und „Rechnungsbuch“ wurden von der Universitätsbibliothek Tübingen angefertigt. 

Mehr zu Digitalisaten

Geschichte der Biochemie

Das Schlosslabor Tübingen brachte zusammen mit bedeutenden Forschern bahnbrechende wissenschaftliche Leistungen hervor.

Geschichte der Biochemie


CureVac AG - Sponsoring des Schlosslabors

Das Tübinger Biopharma-Unternehmen CureVac AG förderte aus EU-Preisgeldern die museale Wiedereinrichtung des ersten biochemischen Labors auf Schloss Hohentübingen mit 100.000 Euro.

Die Stifterin ist ein hochinnovatives Unternehmen in der Tradition der Tübinger Biochemie, das auf Basis von RNA medizinische Wirkstoffe erforscht und entwickelt. Für das Museum der Universität Tübingen MUT ergab sich aus dieser Zusammenarbeit die Chance, das Projekt in sehr kurzer Zeit umzusetzen und mit dem Schlosslabor einen Meilenstein der Wissenschaftsgeschichte endlich angemessen zu würdigen.