Referentin: Sabine Hildebrandt, Boston
Abstract
Was ließen sich Mediziner im NS-Staat zuschulden kommen? Wie geht man mit Wissen um, das aus unfreiwilligen Menschenexeperimenten stammt? Und welche Konsequenzen sind medizinethisch und bei der Ausbildung von Ärzten und Pflegekräften zu ziehen, um künftig Grenzüberschreitungen zu verhindern? Das sind grundlegende Fragen, die seit über zehn Jahren im Zentrum internationaler Debatten stehen. Erste Leitlinien stellte 2017 das „Vienna Protocol“ auf, das sich aber vor allem auf jüdische Medizinopfer bezieht. Vier Jahre später nahm daher die „Lancet Commission on medicine, Nazism, and the Holocaust“ ihre Arbeit auf, um Empfehlungen für die medizinische Praxis und Ausbildung zu formulieren, die weltweite Gültigkeit beanspruchen. An dem Bericht der Kommission hat Sabine Hildebrandt federführend mitgewirkt. In ihrem Vortrag stellt sie nun die wichtigsten Ergebnisse ihrer Arbeit vor.
Studierende der Geschichtswissenschaft und der Medizin haben sie in drei Lehrforschungsprojekten unter der Leitung von PD Dr. Henning Tümmers und Leonie Braam, M.A. (Institut zur Ethik und Geschichte der Medizin) sowie Prof. Dr. Benigna Schönhagen und Stefan Wannenwetsch, M.A. (Gräberfeld X-Projekt am Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften) erarbeitet. Das interdisziplinäre Ausstellungsprojekt entsteht in Kooperation mit Prof. Dr. Bernhard Hirt (Institut für Klinische Anatomie und Zellanalytik) und Prof. Dr. Ernst Seidl (Museum der Universität Tübingen MUT).
Online Zoom-Zugangsdaten:
Meeting-ID: 975 3069 2580
Kenncode: 320392