Dieses Jahr hat sich das MUT zu Weihnachten eines der ganz seltenen Jugendporträts von Ludwig Uhland selbst zum Geschenk gemacht: Ausgeführt in Öl auf Pergament, hat es die Maße 28 x 23 cm. Zu datieren ist das Gemälde auf 1850. Ursprünglich stammte es aus dem Kunsthandel und gelangte über eine Privatperson an das MUT.
Das Gemälde ist wohl um 1850 entstanden und nicht signiert. Dargestellt ist – so die Zuschreibung – Ludwig Uhland (1787–1862) als junger Mann, etwa im 16. bis 20. Lebensjahr. Der dunkle Hintergrund des Bildes weist hinter dem Kopf des Dargestellten eine hellere Zone in Form einer Wolkenöffnung auf. Hierüber erhält die Person eine Aura, die sie überhöht. Durch diesen natürlichen Schein wird der Dargestellte in seiner öffentlichen Rolle als namhafter Autor, Professor und Politiker verehrt. Diese spezifische Ikonographie spricht gegen eine zeitgenössische Entstehung des Portraits um 1810. Stattdessen dürfte das Bildnis zeitlich später entstanden sein, womöglich erst posthum, womit das Bild nach Uhlands Ableben – also nach 1862 – gemalt sein könnte.
Dieser Darstellung des jungen Mannes stehen zwei andere Uhland-Bildnis-Typen nahe, von denen sich unterschiedliche Nachstiche als Autorenbildnisse – einst eingebunden in Büchern – erhalten haben. Ausgangspunkte für diese Graphiken, die den jungen Uhland zeigen, waren zwei Gemälde, eines vom Maler Gottlob Wilhelm Morff aus dem Jahr 1822, und ein zweites vom Tübinger Künstler Christoph Friedrich Dörr aus dem Jahr 1810. Letzteres befindet sich heute im Deutschen Literaturarchiv Marbach.
Das Gemälde ist noch von seinem Originalrahmen gefasst, der mit einer alten Aufhängungsöse versehen ist. Gespannt ist das Bild auf einen Keilrahmen. Der Bildträger ist mit Nägeln und drei neueren Reißzwecken befestigt. Das Trägermaterial besteht vermutlich aus Pergament. Ausgeführt wurde das Porträt in Ölmalerei. Oben auf der Rückseite des Keilrahmens befindet sich ein kleiner älterer Papieraufkleber "44 be" und mit Bleistift der Name "Theodor Körner ?". Unten auf dem Keilrahmen lassen sich einige Kreidebuchstaben lesen: "Kloppm". Das Gemälde wurde im September 2019 durch das MUT aus Privatbesitz angekauft.
Wir freuen uns sehr über diesen Neuzugang für die Gemäldesammlung des Universität!