Das Museum der Universität MUT erhält von langjährigen Gönnern der Universität einen Silberbecher aus ihrem historischen Bestand als Stiftung für seine Sammlungen.
Die langjährige Gönnerin der Universität, Dr. Dr. h.c. Marie Luise Zarnitz, stiftete vor Weihnachten 2018 der Universität Tübingen einen historischen Silberbecher der Universität. Das Objekt kam bereits im November 2016 im Auktionshaus Lempertz in Köln zur Versteigerung; der Preis übertraf die Taxierung nahezu um das Doppelte, was Frau Zarnitz jedoch nicht von der Ersteigerung abhielt.
Der Tübinger Universitätsbecher wurde im Jahr 1677 bei Christian Schließer in Augsburg gefertigt und von Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg der Universität zum 200jährigen Jubiläum gestiftet. Das aus Silber bestehende, getriebene und gravierte Stück weist innen noch Reste der Vergoldung auf; es ist 10,5 cm hoch und hat ein Gewicht von 192 g. Eine Inschrift umgibt das Wappen der Herzöge von Württemberg, welche die Geschichte des Bechers belegt: Eberhardus Ludovicus D.G.D.W. dono misit Universitati Tubingensi in memoriam Anno jubilari 1677.
Der Universität zurückgeschenkt wurde der Becher nun vom Sammlerpaar Dr. Dr. h.c. Marie Luise Zarnitz und Dr. Claus Pelling. Die beiden Gönner treten seit vielen Jahren als großzügige Unterstützer der Universität hervor. Insbesondere ihre herausragende Förderung einer der weltweit umfangreichsten islamisch-numismatischen Sammlungen und der Forschungsstelle für Islamische Numismatik in Tübingen (FINT) ist hierbei zu erwähnen.
Diese Spende von Marie Luise Zarnitz und Claus Pelling ergänzt die bisherigen Bestände des Silberschatzes hervorragend. Zu ihm zählen neben den berühmten, seltenen Szeptern aus dem 15. und 16. Jahrhundert auch verschiedene Tafelaufsätze und andere Objekte. Von den einst rund zwei Dutzend vorhandenen Universitätsbechern existierten bisher nur noch acht im Bestand des Silberschatzes. Ein identisches Exemplar des nun gestifteten Bechers befindet sich auch in der Sammlung des Landesmuseums Württemberg in Stuttgart.
Der Direktor des Museums der Universität Tübingen, Prof. Dr. Ernst Seidl, hofft, dass die Bestände des Universitätsschatzes spätestens bis zum 550. Universitätsjubiläum im Jahr 2027 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können: „Ideal wäre natürlich eine die Universitätsgeschichte erzählende Dauerausstellung mit dem Schatz – vielleicht in einer der beiden Aulen. Das wäre noch eine Leerstelle an unserer Universität. Die Bestände sollten hierzu erforscht, publiziert und im Rahmen von Praxislehrprojekten mit Studierenden auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.“
Der Rektor der Universität Tübingen, Professor Dr. Bernd Engler, und Prof. Dr. Ernst Seidl zeigten sich hoch erfreut über die Schenkung. Sie statteten den Stiftern des Universitätsbechers vor Weihnachten einen persönlichen Dankesbesuch mit Blumen und selbstgebackenem Weihnachtsgebäck ab.