Die Provenienz- und Sammlungsforscherin am MUT, Dr. Fabienne Huguenin, war vergangene Woche beim Verein Gedenkstätten KZ Bisingen e.V. dazu eingeladen, im Rahmen einer Vortragsreihe über den Umgang mit Sammlungsobjekten aus kolonialen Kontexten zu berichten und mit den Zuhörer*innen zu diskutieren. Der Zufall wollte es, dass der Vortrag am 15. November stattfand – im Jahr 1884 hatte zu diesem Datum in Berlin die „Kongokonferenz“ begonnen, bei der Afrika unter den europäischen Mächten in Kolonien aufgeteilt wurde.
Bei dem Vortrag und der anschließenden Diskussion ging es um die Frage, wie wir mit unseren Sammlungsobjekten kolonialzeitlicher Herkunft in Museen und Universitätssammlungen umgehen sollten. Zunächst verwies der Blick zurück auf das jahrzehntelange Ringen um die Restitutionsdebatte. In jüngster Zeit führten neue Entwicklungen dazu, dass die Themen Transparenz, Zugang und Kooperation mit den Herkunftsgesellschaften in den Vordergrund rückten. Diese Entwicklung weiter voranzutreiben und nicht wieder abebben zu lassen, ist eine Aufgabe, der sich auch Universitätssammlungen widmen. Anhand des aktuellen Projekts „Prekäre Provenienz“ zu menschlichen Überresten am MUT, das vom MWK und dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert wird, wurden schließlich die Fragen zum Umgang mit damals verübtem Unrecht sowie einem angemessenen Umgang mit Restitutionsfragen diskutiert.
Der Verein Gedenkstätten KZ Bisingen veranstaltet regelmäßig Vortragsabende mit Diskussionen, wie beispielsweise zum NS-Propagandafilm über den Kolonialisten Carl Peters. Informationen zu den Veranstaltungen des Vereins Gedenkstätten KZ Bisingen e.V. sind hier zu finden: https://museum-bisingen.de/aktuelles/veranstaltungen/