Der verantwortungsvolle Umgang mit Kulturgütern und Sammlungsobjekten aus kolonialen oder nationalsozialistischen Kontexten ist eine Herausforderung, der sich das Museum der Universität Tübingen mit seinen rund 70 Lehrsammlungen stellt. Zur Bewältigung dieser komplexen Aufgabe genehmigte das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK) nun die Anfinanzierung einer zentralen Stelle für Provenienz- und Sammlungsforschung am MUT. Am 1. August erhielt das MUT-Team mit Dr. Fabienne Huguenin die lang ersehnte Verstärkung. Das MUT gewinnt mit der Besetzung dieser Stelle durch Frau Huguenin eine überaus erfahrene und kompetente Mitarbeiterin, die mit den Sammlungen, insbesondere den Porträtsammlungen, bereits vertraut ist.
Frau Huguenin wurde im Jahr 2011 mit einer Untersuchung über andere Ästhetiken der Vormoderne im Fach Kunstgeschichte in Tübingen promoviert: „Hässlichkeit im Portrait. Eine Paradoxie der Renaissancemalerei“ lautete der Titel ihrer Dissertation. Am Deutschen Museum in München war sie in den vergangenen Jahren an verschiedenen Digitalisierungsprojekten beteiligt, zuletzt als Projektkoordinatorin im Team „Deutsches Museum Digital“ zur wissenschaftlichen Erschließung der Bestände von Objektsammlung, Archiv und Bibliothek. Zudem war sie am dortigen Forschungsinstitut für die Drittmittelakquise im Bereich Provenienzforschung zuständig. Ihr zweites Buch, ein stattlicher Gesamtkatalog zur Porträtgemäldesammlung des Deutschen Museums in München, erhielt den Publikationspreis des Deutschen Museums.
In ihrer Rolle als zentrale Sammlungs- und Provenienzforscherin steht Huguenin nun eine große Aufgabe bevor: Viele der Lehr- und Forschungssammlungen der Universität erfordern eine präzise wissenschaftliche Aufarbeitung ihrer Herkunft sowie möglicher Unrechtskontexte.
Wir freuen uns außerordentlich, Fabienne Huguenin in unserem Team begrüßen zu dürfen, wünschen ihr alles Gute für die bevorstehenden Aufgaben und hoffen auf einen langen gemeinsamen Weg!