Der Schatz des Monats August ist ein Skarabäus aus Kalkstein, datiert unter die Königin Tausret, die in der 19. Dynastie von ca. 1193–1190 v. Chr. regierte.
Die Provenienz in Ägypten ist unbekannt. Der Skarabäus der Tausret kam als Geschenk von Herrn Roland Schock im Mai dieses Jahres in die Sammlung.
Die Deckflügel (Elytren) sind von dem vordersten Brustbereich des Käfers (Prothorax) und zueinander durch einfache Linien getrennt. Die Deckflügel weisen einerseits ein Muster – Schräglinien – seitlich zu den Beinen und anderseits am Flügelende auf: die Elytren enden in einer Art Schlaufe mit Dreieckschraffierung darunter. Die Beine sind hoch und von der Basis abgesetzt. Der Kopfschild (Clypeus) war separat gearbeitet, hat sich aber nicht erhalten. Die Unterseite zeigt vertikal im Spiegel mit Umrandungslinie einen Königsring (Kartusche) mit dem Königinnennamen (Eigennamen) „Tausret/die Mächtige, die Mut erwählt hat“. Die Kartusche ist flankiert von zwei schraffierten Federn und steht auf einem Goldzeichen. Der Skarabäus ist rundherum weitreichend bestoßen.
Königin Tausret war die große königliche Gemahlin von Sehtos II. (Regentschaft 1204–1198 v. Chr.). Mit dem Tod ihres Mannes übernahm sie zusammen mit dem Beamten Bay die Regentschaft ihres unmündigen Stiefsohnes Siptah, der im Alter von etwa 14 Jahren den Thron bestieg. Siptah regierte für ca. fünf Jahre (1198–1193 v. Chr.) und verstarb im Alter von 20, so dass Tausret die Herrschaft übernahm. Mit ihr endet die 19. Dynastie (ca. 1291–1190 v. Chr.).
Die Größe des Skarabäus ist auffällig. Diese größeren Skarabäen kommen unter Amenhotep III. in der 18. Dynastie (ca. 1539–1192 v. Chr.) in Gebrauch. Sie gehören gewöhnlich der Gruppe der Herz- oder Gedächtnisskarabäen an, die entweder Spruch 30 aus dem Totenbuch oder ein bedeutendes Ereignis wiedergeben. Der Skarabäus hier scheint in die letztere Kategorie zu zählen, auch wenn er „nur“ den Namen der Königin Tausret wiedergibt.
Jeden Monat präsentiert das Museum der Universität Tübingen MUT | Alte Kulturen einen „Schatz" aus der eigenen Sammlung. Die Daueraktion hat das Ziel, bedeutende und besonders interessante Objekte und Artefakte als solche kenntlich zu machen.