Der Schatz des Monats April ist ein attisches Salbfläschchen aus dem MUT | Alte Kulturen.
„…wie der Süßapfel errötet auf hohem Ast, / hoch auf dem höchsten; ihn vergaßen die Apfelpflücker / - doch nein, sie vergaßen ihn nicht: vielmehr waren sie nicht imstande, ihn zu erreichen.“ So lauten drei berühmte Zeilen aus einem Hochzeitslied der Dichterin Sappho, die um 600 v. Chr. auf der Insel Lesbos lebte, eine Hochburg griechischer Lyrik. Wir werden wohl nie erfahren, was – oder vielmehr wer – in ihren Zeilen mit dem Apfel verglichen wurde, der auf seinem hohen Ast errötend zur Reife erstrahlt. Die Spur des Apfelpflückens als erotische Metapher geht bekanntlich bis zu Adam und Eva zurück. Sie führt aber auch in die Vasensammlung im Museum Alte Kulturen auf Schloss Hohentübingen, wo das Motiv ein Tonfläschchen ziert. Wie eine Biene an der Blüte schwebt hier der Liebesgott Eros an einem Baum und ist offenbar damit beschäftigt, seine Ausbeute in eine Henkeltasche zu befördern, die er über dem linken Unterarm trägt.
Ob dieses Objekt kostbares Einzelstück oder Stangenware war, welche anderen Beispiele es für die Verbindung von Äpfeln und Liebe in der antiken Kunst gibt und was überhaupt sich nun genau in dem Fläschchen befand, erfahren Sie alles diesen Monat im Museum Alte Kulturen auf Schloss Hohentübingen.
Jeden Monat präsentiert das Museum der Universität Tübingen MUT | Alte Kulturen einen „Schatz" aus der eigenen Sammlung. Die Daueraktion hat das Ziel, bedeutende und besonders interessante Objekte und Artefakte als solche kenntlich zu machen.


