Am Mittwoch, dem 16. September 2020, veranstaltete das MUT erstmals eine Arbeitssitzung zum geplanten Verbundantrag „Human Remains in Baden-Württemberg“. Die Verbundpartner widmen sich dabei einer monumentalen Aufgabe: den menschlichen Überresten (Human Remains) in ihren Beständen und der Frage nach einem angemessenen Umgang mit den sensiblen Objekten. Häufig ist nur wenig über diese menschlichen Relikte bekannt und so zielen die Recherchen insbesondere darauf ab, wie und durch wen sie in die jeweilige Sammlung eingebracht wurden. Zu klären gilt außerdem, welcher Herkunftsgesellschaft die menschlichen Überreste zuzuordnen sind. Besonderes Augenmerk wird darüber hinaus auf mögliche Unrechtskontexte gelegt – ein besonders heikles Thema.
Der geplante Verbundantrag nimmt zunächst hauptsächlich menschliche Überreste aus den deutschen Kolonien in Afrika vor dem Ersten Weltkrieg in den Blick, um das Projekt ziel- und projektorientiert voranbringen zu können. Menschliche Überreste, die einem Unrechtskontext entstammen, sollen, wenn möglich, repatriiert werden.
Zur ersten Arbeitssitzung kamen VertreterInnen renommierter Häuser der Baden-Württembergischen Museumslandschaft auf das Schloss Hohentübingen, vom Lindenmuseum Stuttgart, dem Naturkundemuseum Stuttgart, dem Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe, dem Uniseum Freiburg, dem Völkerkundemuseum der J. & E. von Portheim-Stiftung Heidelberg und natürlich dem Museum der Universität Tübingen MUT selbst. Die aus dem ganzen Land Angereisten demonstrierten eindrücklich, wie wichtig das Thema „Human Remains“ in Baden-Württemberg genommen wird und sagten ihre Unterstützung zu. Daher verlief diese erste Arbeitssitzung überaus konstruktiv. Der Erfahrungsaustausch und die Strukturempfehlungen der in „Human Remains“-Belangen schon fortgeschrittenen Häuser führte zur Klärung von Erwartungen und Aufgaben. Bei so zahlreichen und teils unterschiedlich ausgerichteten Sammlungen müssen natürlich auch zahlreiche Kompromisse formuliert werden, doch nach der erfolgreichen und von Aufbruchsstimmung geprägten ersten Sitzung sind wohl alle Beteiligten bester Hoffnung.
Das MUT dankt wie immer ganz herzlich allen Mitarbeitenden, die diese erste Arbeitssitzung auf Schloss Hohentübingen ermöglicht haben. Auch den teilnehmenden Kultureinrichtungen sei an dieser Stelle ein großer Dank für ihr Engagement ausgesprochen! Wir freuen uns schon auf das nächste Mal – weiter so!