In regelmäßigen Abständen stellt das Universitätsarchiv und die Universitätsbibliothek Tübingen Highlights und interessante Objekte aus ihren Sammlungen vor. Das Objekt des Monats September sind Briefe des deutschen Chirurgen Georg Clemens Perthes. Es sind insgesamt acht Briefe, über die Perthes zwischen August 1900 und März 1901 Kontakt nach Europa hielt und in denen er über seine Reiseerfahrungen berichtete. Ergänzt werden die Dokumente durch einen Wandanschlag in chinesischer Sprache.
Im Oktober 1900 traf Georg Perthes mit einem Marineschiff in China ein. Er war Teil einer Eingreiftruppe mehrerer Kolonialmächte, die den ‚Boxer-Aufstand‘ niederschlugen und Teile Chinas besetzten. Als Georg Perthes China erreichte, waren die Kampfhandlungen zwischen den Aufständischen, dem chinesischen Heer und der Kolonialarmee bereits beendet. Als Militärarzt war es seine Aufgabe ein Lazarett in Beijing zu organisieren; außerdem eröffnete er im Januar 1901 in Zusammenarbeit mit London Missionary Society eine Praxis für chinesische Patienten. Für diese machte er in Form eines großformatigen Wandanschlags auf gelbem Papier in chinesischer Sprache Werbung. Georg Perthes schrieb bis Juli 1901 regelmäßig Briefe an seinen akademischen Ziehvater Friedrich Trendelenburg und er führte Tagebuch. Aus seinen Briefen und Tagebucheinträgen stellte Perthes das Buch Briefe aus China zusammen, dass er im Stile eines Reiseberichts in ‚exotische‘ Länder verfasste und 1903 veröffentlichte.
Viele weitere spannende Informationen über die Hintergründe der Dokumente, wie sie in den Besitz des Universitätsarchivs gelangten und was genau auf dem Wandanschlag eigentlich stand, erfahren Sie im aktuellen Beitrag auf der Webseite der Universitätsbibliothek.