In der aktuellen Doppelausgabe der Histoire de l’art no. 84-85, die für angemeldete Leser noch bis zum 30. Juni komplett online im APAHAU Blog verfügbar sein wird, findet ein weitläufiger und vielschichtiger Austausch über aktuelle Themen, Felder und Probleme des europäischen Museumswesen statt. Einen „Accent allemand“ bietet hier Prof. Ernst Seidl vom Museum der Universität Tübingen MUT, der in seiner Doppelrolle als Professor für Kunstgeschichte und Direktor eines der größten Universitätsmuseen des Landes neue Anstöße zu kritischen Fragen der Provenienz bieten kann. Die Auseinandersetzung mit Objektzugängen unter kolonialen oder nationalsozialistischen Bedingungen ist ein zentrales Thema für das MUT, das in dieser Richtung erfreulicherweise bald weitere Unterstützungerhalten wird.
Im Umgang mit den sogenannten „human remains“ zeigen zahlreiche deutsche Museen, und darunter auch das MUT, wie auf schwierige ethische Fragen eine Antwort gegeben werden kann, die für alle beteiligten Parteien befriedigend formuliert wurde. Kunsthäusern, die sich ebenfalls mit Fragen der Provenienz konfrontiert sehen, bietet sich hier ein gutes Beispiel für eine programmatische Offenheit und einen Aufarbeitungswillen, die zeitgemäße Bestandsüberarbeitungen voraussetzen.
Die aktuelle Ausgabe ist bis zum 30. Juni im Blog der arthist.net gelistet und dort angemeldeten Lesern zugänglich, ein Resümee ist frei verfügbar.