Alle drei Monate präsentiert die Forschungsstelle für islamische Numismatik Tübingen (FINT) ein besonderes Stück aus ihrer Sammlung.
Anlässlich des noch frischen Pontifikats Leos XIV. erinnert die FINT-Münze zum Sommer unter anderem and die Zeit Leos IV. und den wohl frühesten, direktesten und erschütterndsten Kontakt Roms und des Papsttums mit der islamischen Welt. Der Dirham wurde unter der Herrschaft eines Emirs der Aghlabiden-Dynastie geprägt, welche im 9. Jh. vom heutigen Tunesien aus nicht nur Sizilien eroberte, sondern auch auf den Süden der Apenninhalbinsel übergriff. Im selben Jahr, in dem unser Silberstück geschlagen wurde, überfielen die „Sarazenen“ von See her gar die Stadt Rom selbst und plünderten deren immense Kirchenschätze. Infolgedessen wurde die Leoninische Mauer errichtet und mit dem Aufbau einer päpstlichen Flotte begonnen. Was dem Pontifex nicht gelang, war das Schmieden einer Koalition gegen die islamische Expansion, da es andere christliche Machthaber Süditaliens vorzogen, mit den Arabern zu paktieren. Zwischenzeitlich musste der Papst letzteren sogar Geld für eine Angriffspause zahlen. Während sich die Aghlabiden also in Richtung Norden orientierten, hatte der maghrebinische Prägeort unserer Münze deutlich an Bedeutung verloren. Seine Identifikation gibt immer wieder Anlass zu Diskussionen, doch dürfte al-Abbasiya (so der Name der Stadt) mit Tubna im heutigen Algerien gleichzusetzen sein.
Den ausführlichen Beitrag zur „Münze der Saison“ finden Sie auf der entsprechenden Webseite der FINT.
Die FINT wird gefördert von der Pelling-Zarnitz-Stiftung.