Referentin: Margit Berner (Wien)
Im März 1942 fotografierten und untersuchten zwei ehrgeizige junge Wiener Anthropologinnen 106 jüdische Familien im deutsch besetzen Polen. In der Stadt Tarnów wollten sie angeblich „typische Merkmale der Ostjuden“ erforschen. Sie wussten von der bevorstehenden Deportation und drängten deshalb zur Eile. Insgesamt erfassten und fotografierten sie 565 Männer, Frauen und Kinder. Die Fotografien entdeckte Margit Berner 1997 im Naturhistorischen Museum in einer Schachtel mit der Aufschrift „Tarnow Juden 1942“. Durch umfangreiche Recherchen gelang es ihr, die Fotos namentlich zuzuordnen und die Geschichten der Porträtierten zu dokumentieren.
Weitere Informationen
Studierende der Geschichtswissenschaft und der Medizin haben sie in drei Lehrforschungsprojekten unter der Leitung von PD Dr. Henning Tümmers und Leonie Braam, M.A. (Institut zur Ethik und Geschichte der Medizin) sowie Prof. Dr. Benigna Schönhagen und Stefan Wannenwetsch, M.A. (Gräberfeld X-Projekt am Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften) erarbeitet. Das interdisziplinäre Ausstellungsprojekt entsteht in Kooperation mit Prof. Dr. Bernhard Hirt (Institut für Klinische Anatomie und Zellanalytik) und Prof. Dr. Ernst Seidl (Museum der Universität Tübingen MUT).
Ein Katalog und ein Veranstaltungsprogramm mit renommierten Experten der Medizingeschichte und studentischen Beiträgen begleiten das Projekt vom Februar bis Oktober 2023.
Online Zoom-Zugangsdaten:
Meeting-ID: 975 3069 2580
Kenncode: 320392
Die “rassenkundliche” Untersuchung jüdischer Familien im Ghetto Tarnów 1942
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