Wohin damit? Strandgut der Wissenschaft
Vom 17. Juli bis 27. September 2015
Jeder sammelt. Kinder und Erwachsene, Einzelpersonen und Institutionen, auch die Universität Tübingen. Die Ausstellung „Vom Sammeln. Strandgut der Wissenschaft“ widmet sich dem Entstehen einer Sammlung, des sogenannten Fundus Wissenschaftsgeschichte. Das „Strandgut“ besteht aus mehr als 500 wissenschaftlichen Instrumenten, Apparaturen und Lehrtafeln. Sie wurden im Laufe der Zeit an den Strand des Museums der Universität Tübingen gespült. Vielfach waren die Geschichten der Fundstücke erst einmal verloren.
Für die Ausstellung wurden die Kontexte der Dinge rekonstruiert. Sie werfen nun Schlaglichter auf die alltägliche Praxis in den Laboratorien von Medizin und Naturwissenschaften im 20. Jahrhundert. Objekt für Objekt trägt die Ausstellung dazu bei, ein Stück der jeweiligen Institutsgeschichte und der Geschichte der Universität zu erzählen. Die Abteilungen der Ausstellung stehen stellvertretend für die einzelnen Schritte, die zum Aufbau der Sammlung nötig waren.
Vom Bewahren
„Kann das weg?“ Seit 1977 verwahrt das Universitätsarchiv Geräte aus Medizin und Natur- wissenschaft für die museale Verwendung. Im Archiv sind die Objekte Fremdkörper, doch sie werden bewahrt um die naturwissenschaftliche Geschichte der Universität zu erhalten und weiterzugeben.
Vom Schützen
„Wohin damit?“ Wird nur allzu oft gefragt, wenn es darum geht, was mit ausgedienten Objekten aus dem universitären Wissenschaftsbetrieb geschehen soll. Das MUT bietet den institutionellen Rahmen, der es ermöglicht, solche Objekte vor dem Wegwerfen zu schützen.
Vom Sichten
„Was bleibt?“ Das Sichten ist ein sehr grundlegender Vorgang: Es dient dazu, einen Überblick über Bestehendes zu gewinnen. Im Jahr 2003 entstand eine umfangreiche Dokumentation historischer Instrumente. „Vom Sichten“ zeigt die große Bandbreite der im Fundus vertretenen Fächer.
Vom Retten
„Was ist es wert gerettet zu werden?“ Mitunter bleibt nur wenig Zeit, um diese Entscheidung zu treffen. In Notsituationen, wie der Räumung eines Instituts, sind Rat und Hilfe vieler Personen gefordert. Oft ist es sinnvoll, zunächst einmal so viel zu retten wie möglich und dann auszusortieren.
Wer wir sind
Wir sind eine interdisziplinäre studentische Projektgruppe mit 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Im Rahmen des Drittmittelprojekts „MAMlMUT“ – Museologische Aufarbeitung der Museumsbestände am Museum der Universität Tübingen – erstellen wir innerhalb eines Jahres eine Ausstellung zum „Fundus Wissenschaftsgeschichte“. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von etwa 500 historischen wissenschaftlichen Instrumenten und Apparaturen aus verschiedenen medizinischen und naturwissenschaftlichen Instituten der Universität Tübingen. Die Ausstellung trägt den Titel „Vom Sammeln. Strandgut der Wissenschaft“ und wird vom 17. Juli bis zum 27. September 2015 im Schloss Hohentübingen gezeigt werden. Das Projekt „MAMlMUT“ wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert und beinhaltet erstens die Digitalisierung und Erschließung universitärer Sammlungen mit Hilfe einer Museumsdatenbank und zweitens die Konzeption von praxisorientierten Lehrprojekten in museumskundlicher Ausrichtung. Ziel des Projektes, das bundesweit Pilotcharakter hat und Vorbild für viele weitere Universitäten sein möchte, ist es, bedrohte oder unzugängliche Sammlungen der Forschung und Lehre und – mittels Ausstellungen und Publikationen – auch der breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Unsere Teilnahme am Projekt ist freiwillig und wir zeichnen uns durch einen hohen Grad an Eigenmotivation und vielfältige Interessen aus.
Unsere Beweggründe
Die Faszination für historische Forschungsmethoden und -geräte, sowie unser Interesse und die Neugier an der Wissenschaftsgeschichte treiben uns an. Wir wollen Verantwortung für das wissenschaftlich-technische Kulturgut der Universität übernehmen, es der Öffentlichkeit präsentieren und der Frage nachgehen inwiefern die heutige universitäre Forschung aus ihrer eigenen Geschichte lernen kann. Nicht zuletzt wollen wir unsere an der Universität erworbenen, wissenschaftlichen Kenntnisse praktisch umsetzen und durch selbstständiges und zielorientiertes Arbeiten unseren Erfahrungshorizont erweitern.
Was uns wichtig ist
Ein respektvoller Umgang mit dem wissenschaftlich-kulturellen Erbe der Universität ist das Fundament des Ausstellungsseminares. Mit einer professionellen und reibungslosen Organisation und Umsetzung unserer Ausstellung, wollen wir das Erreichen unserer Ziele sicherstellen. Das kreative und informative Erleben der Ausstellung für den Besucher steht bei der Ausstellungsplanung im Mittelpunkt.
Wie wir arbeiten
Es ist uns bereits gelungen, den anfangs völlig unzugänglichen Fundus Wissenschaftsgeschichte neu aufzustellen und einen Großteil der Bestände zu inventarisieren und zu fotografieren. Koordiniert werden wir von Frau Christine Nawa vom Museum der Universität Tübingen MUT. Wir haben uns je nach Interesse und Vorwissen in vier Arbeitsgruppen (Konzeption und Ausstellungsgestaltung, Strategie und Finanzen, Kultur-PR und Eventmanagement, Publikation und Lektorat) aufgeteilt, die selbstorganisiert alle anfallenden Aufgaben bearbeiten. Dies ermöglicht uns ein effizientes Arbeiten auf hohem Niveau.
Um unser Fachwissen zu erweitern und zu vertiefen haben wir regelmäßig qualifizierte Referenten eingeladen, die langjährige, praktische Erfahrungen aus dem musealen Bereich mitbringen und uns bei Fragen bei den verschiedenen Phasen der Ausstellungsvorbereitung unterstützen.
Unsere Ziele
Durch eine außergewöhnliche Ausstellung auf dem Schloss Hohentübingen wollen wir die Bürger und Gäste der durch die Universität geprägten Stadt Tübingen für die Bedeutung von universitären Sammlungen und deren Geschichten sensibilisieren. Zudem soll dem Besucher ein informatives und ansprechendes Ausstellungserlebnis geboten werden, bei dem sich Verwendung und Historie der Objekte entdecken lassen. Die Ausstellung thematisiert anhand des Fundus verschiedene Arten des Sammelns. Es soll dem Besucher gezeigt werden, wie unterschiedlich Vorgehensweisen zum Erhalten von Objekten speziell im naturwissenschaftlichen Bereich sein können, und dass dies mitunter eine recht komplexe Angelegenheit ist. Die Ausstellung wird in vier Abteilungen gegliedert, die Arten des Sammelns widerspiegeln, nämlich “Vom Sichten“, „Vom Retten“, „Vom Aufbewahren“ und „Vom Schützen“.
Team
Projektleitung
Die Köpfe des Projekts: Christine Nawa M.A. (rechts) ist Doktorandin der Wissenschaftsgeschichte an der Universität Regensburg. Derzeit absolviert sie ein wissenschaftliches Volontariat am MUT und steht den Studierenden als Lehrbeauftragte des Projektseminars mit Rat und Tat zur Seite. Svenja Heißner (links), studiert Geschichte und Internationale Literaturen an der Universität Tübingen. Sie ist die studentische Projektleiter in der Ausstellung.
PG1: Konzept
Zusammen planen sie das Ausstellungskonzept, recherchieren die Sammlungsgeschichte und führen Interviews mit Personen, die für die Objekte wichtig sind. Außerdem plant die Gruppe die Ausstellungsgestaltung und das Konzept der späteren Führungen durch die Ausstellung.
PG2: Finanzen
Diese Gruppe sucht nach Sponsoren, die uns bei der Umsetzung des Projekts helfen können und betreuen diese. Zudem kontrollieren sie Einnahmen sowie Ausgaben und sind für Umverteilungen oder Kürzungen verantwortlich. Zusätzlich haben sie die Corporate Identity entworfen und kümmern sich um Kooperationen.
PG3: Management/PR
PG 3 plant Events und sonstige Werbemaßnahmen unter anderem das Gestalten und Drucken von Plakaten und Flyern. Außerdem pflegen sie die Webseite und Kontakte zu Zeitungen.
PG4: Publikationen
Sie sind für das Design, die Texte und die Drucküberwachung des Katalogs zuständig, in dem unter anderem die Objekte der Ausstellung vorgestellt werden. Zusätzlich lesen sie auch Texte der anderen Gruppen Korrektur.
Ausstellungsort
Museum Alte Kulturen
Schloss Hohentübingen
Burgsteige 11
72070 Tübingen
Öffnungszeiten
Mi bis So 10 bis 17 Uhr
Do 10 bis 19 Uhr
Eintrittspreise
Erwachsene: 5 Euro
Ermäßigt: 3 Euro
Familienkarte: 12 Euro
Tübinger Studierende: frei
Kontakt
Telefon: 07071-29-77384
E-Mail: museumuni-tuebingen.de