Der Himmel

Vom 15. April bis 3. Oktober 2011

Die Ferne von Sonne, Mond und Sternen und die Weite des Weltraums versetzen die Menschen gleichermaßen in Staunen, wie sie ein Gefühl der Ehrfurcht, ja sogar des Unbehagens hervorrufen können. Jenseits des reinen Betrachtens und des Wunsches nach dem Verständnis der Himmelskörper und -gesetze, woraus eine moderne wissenschaftliche Astronomie erwachsen ist, wurden auch immer physikalische Einflüsse und metaphysische Kräfte vom Himmel auf den Menschen vermutet.

Die verschiedenen Ansätze der Himmelsbeobachtung, von natur- und kulturwissenschaftlichen Perspektiven über die alltägliche und künstlerische Auseinandersetzung bis hin zu religiösen Vorstellungen, spiegeln sich in den Tübinger wissenschaftlichen Sammlungen wider. Deshalb widmet sich das Museum der Universität Tübingen diesem Phänomen mit seinem Jahresthema 2011.


Abteilungen

URKNALL

Am Anfang der Ausstellung steht auch der Anbeginn des Universums: Der Künstler Philip Loersch schuf das einzige Exponat dieser Abteilung: Luzidizi. Es erinnert stark an den Prozess der eruptiven Entstehung des Alls

ORIENTIERUNG

Orientierung ist die Ausrichtung an einem Bezugssystem aus relativen Fixpunkten in Abhängigkeit von der Zeit. Wo sie verloren geht, verliert sich der Mensch – im Dies- und im Jenseits.

HIMMELSBILD I

Seit jeher machte sich der Mensch sein Bild vom unerreichbaren Fernen. Mit der Frühen Neuzeit erreichten Himmelsdarstellungen immer mehr Menschen und fingen die Faszination des Himmels auf uns ein.


TÜBINGER ASTRONOMIE

Vor 500 Jahren, 1511, konstruierte Johannes Stöffler seine berühmte astronomische Uhr am Tübinger Rathaus. Anlässlich dieses Jubiläums stellen wir in der Ausstellung die Tübinger Astronomen und ihr Wirken vor.

BOHNENBERGER

Der Tübinger Astronom erfand vor 200 Jahren das Gyroskop und revolutionierte die Landvermessung, wofür er auch den bis heute gültigen Nullpunkt der württembergischen Flurkarten im nordöstlichen Schlossturm fixierte.

STANDPUNKT

Das Teleskop hat in der Frühen Neuzeit die Wissenschaft und das gesamte Bild vom Himmel revolutioniert. Seitdem werden die Geräte immer präziser und verändern ihren Standort von der Erde bis ins Weltall.


HIMMELSBILD II

Heute ist mit Hilfe der modernen Bildmedien das gesamte Wissen der Menschheit über den Himmel für jeden Interessierten anschaulich verfügbar. Die Ausstellung bringt es Ihnen auch durch das Stellarium näher.

VORSTELLUNG

Der Blick in den Himmel beflügelt die Fantasie, sei es im Glauben an einen bevölkerten Götterhimmel oder in dem Wunsch, die eigene Zukunft anhand der Sterne vorhersagen zu können.

MOND

Der Erdtrabant ist einziges Motiv des Mondgemäldes und der Lichtdrucke von Julius Grimm. Ergänzt wird dieses singuläre Ensemble von Grimms Teleskop, seinem Portrait sowie durch Mondgestein.


Publikation

Zur Ausstellung "Der Himmel. Wunschbild und Weltverständnis" erscheint ein gleichnamiger Begleitband mit Beiträgen zur Geschichte der Himmelsbeobachtung aus unterschiedlichen Perspektiven und mit zahlreichen farbigen Abbildungen. Die Texte gingen aus einem vorbereitenden wissenschaftlichen Symposion im Herbst 2010 hervor. Symposion und Publikation wurden dankenswerterweise finanziert von der Erika Völter Stiftung, Tübingen.

300 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, ISBN 978-3-9812736-2-5

€ 19,90 | Ausverkauft

Kostenloser PDF-Download


Künstler-Kooperation

In enger Kooperation mit dem Künstlerbund Tübingen e.V. zeigt das MUT eine ergänzende Sonderausstellung mit aktuellen Positionen und Reflexionen von zeitgenössischen Tübinger Künstlerinnen und Künstlern zum Thema Himmel. Sie beleuchtet unterschiedlichste Aspekte von Sternbildern über Sternzeichen bis zu Wolkenformationen und Himmelsfarben.

Einladung als PDF


Vorlesungsreihe

Die Studium-Generale-Vorlesungsreihe an der Universität widmet sich im Sommersemester 2011 dem MUT-Jahresthema Himmel aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven.

Kupferbau, Hölderlinstraße 5, Hörsaal 21, mittwochs um 20:15 Uhr, Eintritt frei

04.05.2011
Prof. Dr. Reinhold Rieger, Evangelische Theologie, Universität Tübingen
Streit um den Himmel. Christliche Deutungen chinesischer Religion im Zeitalter der Frühaufklärung

11.05.2011
Dr. Brigitte Löhr, Indologie und Vergleichende Religionswissenschaft, Universität Tübingen
Myriaden von Welten und unendliches Licht. Buddhistische Kosmologie zwischen Realität, Vorstellung und Meditation

18.05.2011
Dr. Frank Köhler, Indologie und Vergleichende Religionswissenschaft, Universität Tübingen
Jenseits und Schicksalsmacht: Himmelsvorstellungen im Hinduismus

25.05.2011
Prof. Dr. Dr. h.c. Ivo Schneider, Deutsches Museum und Universität der Bundeswehr, München
Ein Himmelsmodell für die Damen: Die "Unterhaltungen über die Vielheit der Welten" des Herrn Bernard de Fontenelle

01.06.2011
Prof. Dr. Hermann Lichtenberger, Evangelische Theologie, Universität Tübingen
Der biblische Himmel und seine Bewohner

08.06.2011
Dr. Friedrich Seck, Tübingen
Zwei Tübinger Astronomen: Johannes Kepler und Wilhelm Schickard

22.06.2011
Dr. Birgitta Coers, Kunstgeschichte, Universität Tübingen
" ... die Decke gleichsam aufzuheben." Himmelsbilder und himmlische Visionen in der barocken Deckenmalerei [ENTFÄLLT]

29.06.2011
Prof. Dr. Klaus Werner, Astronomie und Astrophysik, Universität Tübingen
Teleskope im All – dem Himmel entgegen

06.07.2011
Dr. Ralf Michael Fischer, Kunstgeschichte, Universität Tübingen
Der Weg zu den Sternen. Raumfahrt im Science-Fiction-Kino von Méliès bis Kubrick

13.07.2011
Prof. Dr. Jörg Wagner, Deutsches Sofia Institut, Univ. Stuttgart
Die Maschine von Bohnenberger: Schwäbische Bescheidenheit mit Weltgeltung




Ausstellungsort

Museum Alte Kulturen
Schloss Hohentübingen
Burgsteige 11
72070 Tübingen

Öffnungszeiten

Im April: Mi, Fr–So 10–17 Uhr, Do 12–19 Uhr
Im Sommer: Mi, Fr–So 10–18 Uhr, Do 12–20 Uhr

Eintrittspreise

Erwachsene: 5 Euro
Ermäßigt: 3 Euro
Familienkarte: 12 Euro
Tübinger Studierende: frei

Kontakt

Telefon: 07071-29-77384
E-Mail: museumuni-tuebingen.de


Förderer